20 Jahre sind seit den zerstörerischen Überschwemmungen vergangen

Montag, 24 juli 2017

Im Juli 1997 kam es zu zerstörerischen Überschwemmungen in Mähren, die auch unser Unternehmen sehr ernsthaft getroffen haben. Es war der 6. Juli 1997, etwa eine Stunde vor der Hauptwelle wurde den Bewohnern des Stadtviertels Opava-Kateřinky durch ein Megaphon gemeldet, dass sie sich für ein Hochwasser vorbereiten sollen. So genau sah vor 20 Jahren die Realität in Opava in der Umgebung des gleichnamigen Flusses aus, wo sich der Sitz der Gesellschaft ARAKO, aber auch die größten Siedlungen der Stadt, befinden. Das Wasser hat damals das ganze Werk überschwemmt und viele Maschinen unumkehrbar zerstört. ARAKO blieb von der umliegenden Welt abgeschnitten.

Die Rettungskräfte hatten keine Erfahrungen mit der Zähmung der destruktiven Naturgewalt, und so war niemand darauf vorbereitet. Neben den vielen Bewohnern, hat das Hochwasser auch die Arbeitnehmer der Firma ARAKO überrascht, die – wenn sie das Werk nicht schnell verlassen hätten – wären sie im Betrieb eingesperrt geblieben. Als das Wasser über das Ufer trat, ging alles sehr schnell. Innerhalb von etwa einer Stunde stieg der Pegel fast einen Meter hoch und danach stetig weiter. Die Arbeitnehmer waren gezwungen über Nacht, ohne Essen und ohne Strom, in der Firma zu bleiben.

Konstrukteur Kamil Salzmann erinnert sich: „Wir blieben in der ersten Etage unserer Firma mit dem Blick auf die Straße, die sich in einen wilden Fluss verwandelte und alles mitnahm, was im Wege stand, inkl. Autos. Der Wasserpegel stieg sehr schnell und etwa 20 Leute einschließlich mich mussten im Firmengebäude über Nacht bleiben. Um irgendwelche Lebensmittel zu finden, versuchten wir in das überflutete Erdgeschoss zu gelangen, dann hat uns jedoch jemand aus dem Nebengebäude über eine gezogene Schnur Hörnchen geschickt, also blieben wir nicht ganz hungrig. Erst am anderen Tag hat uns ein Freiwilliger gerettet, der durch die überfluteten Straßen auf seinem Kajak fuhr. Kateřinky wurde durch das Hochwasser damals vom Rest der Welt ganz abgeschnitten und in manchen hiesigen Firmen und Haushalten spielten sich unglaubliche Geschichten ab.

Über das Hochwasser hat man auch beim vorjährigen Treffen der Veteranen gesprochen. Herr Václav Holoubek, der für Minerva (Vorgänger des Unternehmens ARAKO) ausgebildet wurde, kam in das Werk im Jahre 1959 und verbrachte hier sein ganzes Leben, erzählte: „Am Montag begann das Hochwasser. In einigen Stunden erreichte das Wasser zwei Meter Höhe und die ganze Produktion lag plötzlich unter Wasser. Manche Arbeitnehmer in den Büros im Obergeschoss haben es sogar nicht geschafft, das Gebäude zu verlassen, und mussten in der Arbeit übernachten. Wir konnten in das Werk erst am Mittwoch kommen, wo ich als erster die Tür der Produktion aufmachte. Es war schrecklich – überall Schlamm, überflutete Maschinenmotoren! Wir begannen rasch aufzuräumen, alle Arbeitnehmer haben dort geholfen, wo es nötig war. Obwohl die Erneuerung der Produktion nicht sicher war, dank der Teamarbeit und dem gemeinsamen Ziel ist es uns gelungen. Es wurde eine nagelneue Halle gebaut und schließlich hat die Produktion in einem modernen Unternehmen ARAKO gestartet.“

Zdeněk Chovanec, der ehemalige Konstrukteur und Spezialist für Atomkraftwerke, Autor von zahlreichen staatlichen Normen ČSN (Analogie zu GOST), der in das Armaturenwerk ARAKO im Jahre 1981 kam, sagt:
„Das Hochwasser im Jahre 1997 hat die Firma fast liquidiert – es hat, im Grunde alles genommen, das ganze Werk zerstört. Nach einer mehrmonatigen Pause in der Produktion wurde aber eine nagelneue Halle gebaut, in der ARAKO bis heute seinen Sitz hat. Alle ursprünglichen Gebäude der Gesellschaft wurden anschließend verkauft. Es war eine sehr hektische Zeit, wo die Arbeitnehmer überall dort geholfen haben, wo es nötig war. Obwohl ihre eigenen Häuser genauso zerstört waren. Das war auch mein Fall, zuerst habe ich mein Haus gerettet, dann die Firma. Schließlich startete die Produktion in einem neuen und sehr modernen Unternehmen ARAKO. Aber die Zerstörungen waren groß und deshalb wurde aus jeder Abteilung jemand entlassen, und zwar in mehreren Etappen. Schließlich konsolidierte das Unternehmen bei etwa 200 Arbeitnehmern, für die es bedeutete, die Produktivität der Arbeit mehrmals zu erhöhen, denn Sie erbrachten später die gleiche Leistung wie einst 1000 Arbeitnehmer. Die Kernenergetik kehrte auch zurück, Temelín wurde fertig gebaut, aber es stand uns auch der Fertigbau von Mochovce in der Slowakei bevor. Wir begannen nach Indien und in Kernkraftwerke in der ganzen Welt auszuliefern.

In dem neu eröffneten Werk auf Hviezdoslavova Straße hat ARAKO seinen Sitz bis heute. Es bekennt sich stolz zur Herstellung von Armaturen im Werk in Opava und ist seinen Arbeitnehmern dankbar für ihren Beitrag für die Entwicklung des Unternehmens. ARAKO profitiert bis heute von diesen Grundlagen.

Zur Info:
Am 5. 7. 1997 begannen intensive und ausdauernde Niederschläge, die riesige Überschwemmungen verursacht haben. Neben unserem Gebiet wurden auch weitreichende Gebiete in Polen, der Slowakei sowie in Österreich betroffen. Das Wasser verursachte zerstörerische Schäden in Ostböhmen, im ganzen Mähren und in Schlesien. Es wurden riesige Waldgebiete und landwirtschaftliche Flächen komplett überflutet, sämtlicher Straßen- sowie Schienenverkehr gelähmt.

Das Hochwasser forderte 50 Menschenleben und große Materialschäden – es wurden über 2 Tsd. Häuser zerstört, fast 6 Tsd. weitere wurden auf lange Zeit unbewohnbar, 18 Tsd. beschädigt. Ferner wurde eine Menge an Straßen unterspült, 26 Brücken abgerissen. Die Schäden erreichten insgesamt 63 Milliarden Kronen. Betroffen wurden auch große Städte wie Opava, Ostrava, Olomouc, Přerov, Otrokovice und weitere, die Gemeinde Troubky am Zusammenfluss von Morava und Bečva wurde ganz dem Erdboden gleichgemacht.

Das Hochwasser hat trotz der hohen Materialschäden gezeigt, dass wir im Notfall als Nation zusammenhalten können. Aus Böhmen kam nach Mähren freiwillige materielle Hilfe, die von gewöhnlichen Bürgern gespendet wurde, nach Osten kamen auch viele freiwillige Helfer. Ein großes Ansehen gewann auch die Armee der Tschechischen Republik, die in der Lage war, schnell und operativ zu reagieren.

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